So einleuchtend die Niyamas als Richtlinien für den Umgang mit sich selbst auch sein mögen, so tückisch erweisen sie sich manchmal im Alltag: Den Körper rein zu halten, erscheint noch einfach; aber alle Gedanken? Damit wird es schon schwieriger. Auch die Zufriedenheit wird angesichts zahlloser alltäglicher Versuchungen immer wieder auf die Probe gestellt. Das „brennende Verlangen“, die Disziplin, wird allzu oft von einer plötzlichen und unerklärlichen Trägheit gebremst. Selbstreflexion ist anstrengend, und wie oft möchte man gar nicht so genau in die eigenen tiefen Abgründe blicken? Leicht erscheint es dagegen, die eigenen Grenzen zu erkennen, was allerdings nicht heißt, dass sich nicht trefflich damit hadern ließe. Da hilft nur eines: weitermachen, sich nicht überfordern, kleine Schritte gehen und sich nicht von Rückschlägen verunsichern lassen!

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Die Yogapraxis muss drei Qualitäten aufweisen: Disziplin, Selbststudium und Akzeptanz der eigenen Grenzen. (Yoga-Sutra 2.1.)

Patanjalis Kriya Yoga stellt sozusagen die Kurzfassung des achtgliedrigen Pfads dar: Die drei Verhaltensweisen Disziplin, Selbststudium und Akzeptanz im Umgang mit sich selbst hebt Patanjali als besonders wirkungsvoll hervor.