Mit Bandha (sanskr.: fesseln, binden, halten, Schloss, Siegel, Ventil) werden Körperverschlüsse bezeichnet, die wie ein Ventil die Energie im Körper halten, regulieren und leiten, kurz: um den Energiefluss zu optimieren. Um die Bandhas zu setzen und in der Asana wirkungsvoll als Unterstützung, ja sogar Stütze einzusetzen, bedarf es ein wenig Übung. Zum einen sind die Bandhas subtile Muskelkontraktionen und zum anderen bedarf es erhöhter Konzentration, um sie zu setzen und zu halten.

Mula Bandha

Mula Bandha (sanskr.: Wurzel, Basis) gibt Festigkeit und Stabilität. Außerdem verhindert es, dass das Becken nach hinten kippt und ein Hohlkreuz entsteht. Um Mula Bandha zu setzen, wird in der Einatmung der Beckenboden angespannt. Dabei zieht das Steißbein nach unten und vorn, wodurch das Kreuzbein nach unten gezogen und der untere Rücken lang wird. Dadurch werden die Lendenwirbel stabilisiert und Fehlhaltungen im unteren Rücken vermieden. Die Muskelkontraktion entsteht in erster Linie zwischen dem After und dem Geschlechtsorgan. Anfänglich hilft die Vorstellung, auf Toilette zu müssen, aber nicht zu können, wodurch alle Schließmuskeln aktiviert werden. Es entwickelt sich ein immer feineres Gefühl für die Kontraktion der Dammmuskeln.

Uddiyana Bandha

Uddiyana Bandha (sanskr.: emporfliegen) stabilisiert den mittleren und oberen Rücken. Dadurch werden Fehlhaltungen insbesondere im Brustwirbelbereich verhindert. Um Uddiyana Bandha zu setzen, wird der untere Bauch in der Ausatmung nach innen und der Bauchnabel nach oben gezogen. Dadurch entsteht ein leichtes Vakuum im Brustkorb sowie ein Sog nach oben; beides erzeugt eine gewisse Leichtigkeit.

Halten von Mula Bandha und Uddiyana Bandha

Um den Effekt von Stabilität und Leichtigkeit gleichermaßen zu erzielen, wird Mula Bandha in der Einatmung und Uddiyana Bandha in der Ausatmung gesetzt. Am Anfang ist es nicht leicht, die Konzentration aufrechtzuerhalten, die das Setzen der Bandhas erfordert, aber mit ein wenig Übung werden die Bandhas geradezu „in Fleisch und Blut” übergehen.

Jalandhara Bandha

(sanskr.: Netz, Gewebe) reguliert den Energiestrom zwischen dem Herzen und dem Gehirn und verhindert einen Druck auf dem Herzen. Es wird hauptsächlich bei Atemübungen, insbesondere in der Atemverhaltung gesetzt, indem die Nackenwirbel lang nach oben gezogen werden, das Kinn leicht abgesenkt und der Kehlkopf sanft nach innen gesogen wird.