Heutzutage macht die Asana-Praxis, das dritte Glied des achtgliedrigen Pfads nach Patanjali, also das Üben der Körperhaltungen, vielfach den Großteil der yogischen Praxis aus. Die Yoga-Sutras erwähnen lediglich das Sitzen (sanskr. asana: sitzen, verweilen). Die hier von ihm geforderten Qualitäten lassen sich jedoch auf alle später entwickelten Asanas übertragen.

Harmonie finden im Gegensätzlichen

In den Yoga-Sutras werden zwei Qualitäten genannt, die „Asanas“ in sich vereinen sollten: Stabilität und zugleich Leichtigkeit. Der Körper sei einerseits fest in der Asana ausgerichtet und gleichsam geerdet, was Stabilität bewirkt. Gleichzeitig wird eine energetische Leichtigkeit erreicht, indem man bis an die Grenzen der eigenen Möglichkeit herangeht, jedoch keinesfalls über diese hinaus, sodass sich mit einer gewissen Leichtigkeit und Freude in der Asana verweilen lässt.

sthirasukhamasanam
Asanas sollen gleichermaßen die Qualitäten Stabilität und Leichtigkeit haben. (Yoga-Sutra 2.46.)

Tato dvandvanabhigatahj
Ein Mensch, der Asanas richtig übt, kann auch durch extreme äußere Einflüsse nicht aus dem Gleichgewicht gebracht werden. (Yoga-Sutra 2.48.)